Sonntag, Juli 30, 2006

Nosferatu (Clan)




Die Kainskinder werden "die Verdammten" genannt, und keiner verkörpert die mehr als die armen Nosferatu. Nosferatu leiden unter einem alten, schrecklichen Fluch, denn sie sind nicht mehr nach dem Bilde Gottes geschaffen; die Verwandlung zum Vampir verzerrt ihre Gestalt und macht sie in den Augen der Menschen und Engel zu Mißgeburten. Aus der Gesellschaft der Sterblichen und der der Vampire gleichermaßen ausgestoßen spuken diese mißgestalteten Schrecken durch die Katakomben, Einöden und andere verborgene Orte der Welt des finsteren Mittelaters.

In den Nächten der Antike verbrüderten sich Nosferatu selten mit Menschen, sondern gingen am Rande der menschlichen Gesellschaft als Monster auf die Pirsch. Andere Vampire vertrieben diese Kreaturen, erschrocken über die Verfehlungen, die die Nosferatu in ihren Herden begingen, in die Einöden. Dieses Exil machte zusammen mit dem intrinsischen Ekel, den ihr Erscheinungsbild hervorrief, Nosferatu zu nützlichen Sündenböcken für finstere Taten aller Art, echte wie eingebildete. Dieser schlechte (und weitgehend unverdiente) Ruf zwang die Nosferatu, ständig unterwegs zu sein, stets verborgen und sich aus Angst vor Auslöschung niemals Ruhe zu gönnen.

Oft entgehen Nosferatu der Vernichtung, indem sie mit Informationen handeln. Ihre Abhängigkeit von der Unauffälligkeit, ihre Beziehung zu Tieren und die ständige Notwendigkeit für Reisen von Lehen zu Lehen verschaffen ihnen Zugang zu Daten, die ihren weniger unternehmungslustigen Brüdern nicht zugänglich sind. Selbst in einer Stadt lebende Nosferatu stellen bald fest, dass die Wahl ihres Wohnorts und die ihrerr Opfer sie in den Genuss von Informationen und Klatsch aller Art kommen lässt, die den angehobeneren Clans nicht zur Verfügung stehen. Die Nosferatu haben gelernt, dass selbst der raffinierteste Ventrueprinz die Luft anhalten, sich die Nase zuhalten und einen Bettler oder zwei im Austausch gegen Informationen über seinen Lasombrarivalen im nächsten Herzogtum opfern wird. (Und sollte sich das Feilschen als sinnlos erweisen, sind sich die Nosferatu auch nicht zu schade für ein wenig Erpressung...)

Seit dem Aufkommen des Christentums haben viele Nosferatu ihr Verhalten verändert. Diese Nosferatu sehen sich als von Gott verflucht, aber zur Erlösung durch Christus (oder wen auch immer) fähig und ertragen ihre Strafe auf Erden stoisch in dem Versuch, der Hölle zu entgehen. Weil Nosferatu in den niedrigsten Schichten der Gesellschaft der Sterblichen lauern müssen, finden sie viel Gelegenheit, aus den Schatten heraus Gutes zu tun. Nosferatu fühlen sich besonders von der Büßerbewegung angezogen; übermenschliche Härte und vampirische Heilkräfte befähigen einen Nosferatu, wochenlange Selbstgeißelungen zu ertragen.